Brigitte.de Blog: Wer kann besser jammern?

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Die Holländer jammern gern und sind sich dessen ziemlich bewusst. Nun jammern die Deutschen aber auch ziemlich gern. Vor allem wenn es um Politik geht, zeichnet sich da ein gemeinsamer Nenner ab.

In Deutschland wurde nämlich gejammert, wurde gewählt, wird jetzt immer noch gejammert, weil natürlich noch gar nichts entschieden ist, obwohl alle gewonnen haben, und wird wahrscheinlich auch im nächsten Jahr weitergejammert. Reformen hin oder her.

In Holland geht das eigentlich auch so. Mit dem Jammern. Ein Beispiel:
In Den Haag ist es morgen ‘Prinsjesdag’. Das geht so: Eine goldene Kutsche fährt vorm Regierungsgebäude vor, ihr entsteigt eine Königin (“Was wird sie heute wieder anhaben?”), sie setzt sich in einem großen Saal in einen großen Sessel, liest eine lange Haushaltserklärung vor und bekommt dann am Ende ‘Lang leve de Koningin!’ zugerufen. Sie darf wieder aufstehen, lekker winken und wieder in die schöne kitschige Kutsche steigen.

Das Fett kriegen danach die Politiker weg, die die Haushaltserklärung geschrieben haben. Die schreibt Bea (oder Trix, beide Kosenamen dürfen öffentlich verwendet werden) nämlich nicht selbst. Also bereits vor der jährlichen Haushaltsverkündung wird gejammert (weil die meisten Nachrichtenredaktionen sie immer schon vorher auf dem Schreibtisch haben), währenddessen auch (“Die gucken ja wieder nett. Konnte die denn nicht einen anderen Hut aufsetzen heute? Überhaupt, die mit ihrem vielen Geld hat es nötig…”) und danach sowieso (“Das wird schon wieder ein beschissenes Jahr für den Otto Normalverbraucher”).

Die großen Reformen hat Holland schon längst erlebt, also haut die Leute nichts mehr vom Hocker. Sollte man denken. Weit gefehlt! Im letzten Jahr wurde gekürzt, gekürzt, gekürzt. Die Menschen gingen einen Monat nach dem ‘Prinsjesdag’ (immer der dritte Dienstag im September) auf die Strasse, um zu demonstrieren. Der Staat musste sparen. Viele Holländer hatten da aber selbst überhaupt nichts mehr, das sie hätten sparen können.

Dieses Jahr sind die Botschaften eher günstig: Der Staat hat Überschüsse. Und die werden investiert. In die Gesundheitssorge, in Kindertagesstätten und in Schulen und Universitäten. Und die Kaufkraft soll nächstes Jahr steigen. Das ist der Regierung zumindest erst einmal 2,5 Milliarden Euro wert (plus 2,5 Milliarden aus den Gaserträgen, für die ganz Genauen).

Aber wird denn da endlich alles besser? Genau wie in Deutschland ist da in Holland erst mal Skepsis angesagt. Da muss man ja erst mal abwarten. Die Energiepreise steigen, die Gesundheitskosten steigen, die Benzinpreise sind schon gestiegen und steigen weiter.

Und wenn man mit vollen Einkaufstüten vom Samstagnachmittagsbummel wiederkommt, kann man ja immer noch weiterjammern. Hoffentlich denkt da noch einer an den leeren Sparstrumpf.

Bei all der Jammerei nehme ich mal an, dass die Königin in ihrer schönen Kutsche dann auch schon mal heimlich mitjammert. “Du, der Finanzminister hat mir meine Rente schon wieder nicht pünktlich überwiesen!”

Ulrike Nagel: Montag, 19 September 2005, 23:18 Uhr | Permalink

Brigitte.de Blog: Keine Angst vor Zeitarbeit

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Bekanntlich stehen die Niederländer mit dem Gesicht in Richtung Großbritannien und haben den Rücken Deutschland zugekehrt. So ab und an ändert sich das dann plötzlich, die Korrespondenten der Nachrichtensender stehen auf einmal wieder vor dem Reichstag und die Radioreportagen erzählen von den Nöten der Deutschen. Es ist Wahlkampf, nur noch eine Woche Zeit und das hat man hier inzwischen auch mitbekommen.

Heute Morgen auf dem Fahrrad genoss ich die Reisereportage von Wouter Meijer, Reporter unseres Nachrichtensenders Radio 1. Er reist eine ganze Woche lang die Bundesstraße 1 (B1) entlang, von Aachen bis Berlin. Am 18. September muss er dort ankommen, wenn alles gut läuft, und zwischendrin nimmt er die (Wahl-)Sorgen der Deutschen mit. So sprach er heute Morgen mit Minenarbeitern, den Kumpels, die Angst haben vor Subventionskürzungen. Untertage ist eh schon alles maschinell und die Kumpel aus Hamm können sich auch nicht wirklich vorstellen, jemals etwas anderes zu machen.

Letzte Woche waren die Grenzpendler dran. Jochen Hedeus, 24 Jahre alt und aus Aachen, arbeitet als Maler und Lackierer in Holland. Zu Hause kriegt er keine Arbeit. Nicht weil sie nicht da wäre, sondern weil ihn keiner einstellen will. Zu hohe Lohnnebenkosten; die Betriebe haben Angst, Verträge abzuschließen aus denen sie nicht mehr herauskommen. Also stellen sie überhaupt keine Leute ein. Jochen Hedeus arbeitet lieber über eine Zeitarbeitsfirma als gar nicht, sagt aber, dass viele Deutsche damit ein Problem haben. Sie nehmen Arbeit oft nur an, wenn sie einen festen Vertrag angeboten kriegen. Außerdem findet er die Holländer viel persönlicher als die Deutschen.

Die fehlende Flexibilität der Deutschen überrascht die holländischen Medien immer wieder. Die nötigen Veränderungen wurden hier (ähnlich wie in Skandinavien) bereits vor 20 Jahren eingeleitet und die Zeitarbeitsfirmen sind eine holländische Erfindung (interessant für die Menschen, die sich schon immer mal gewundert haben über die Schilder von ‘Randstad‘ oder ‘Adecco‘, die gibt es hier an jeder Straßenecke).

Als Studentin fand ich im zweiten Studienjahr heraus, dass ich die staatliche Studienfinanzierung als EU-Bürger nur erhalte, wenn ich auch etwas zur niederländischen Wirtschaft beitrage. Ich ging also arbeiten. 32 Stunden im Monat. Erst über eine Zeitarbeitsfirma. Die wirklich dämlichen Arbeiten sind mir erspart geblieben, ich habe nie in einem Callcenter arbeiten müssen, keine Pflanzen eintopfen müssen und auch keine Bücher eingebunden. Dafür hab ich drei Wochen lang jeden Tag einige Stunden lang Daten in einen Computer eingegeben. Danach fand ich einen Job als Übersetzerin und bekam sogar einen 8-Stunden-pro-Woche-Vertrag. Mein Konto war damit gerettet.

Und meine Einstellung zur Flexibilität hat sich seitdem auch geändert. Es ist in diesem Land völlig normal, dass man als 13jähriger bei Wind und Regen um 7 Uhr morgens Zeitungen austrägt, als 16jähriger nebenbei an Donnerstagabenden und Samstagen in einem Laden aushilft (und das jede Woche regelmäßig!), oder hinter der Kasse eines Supermarktes sitzt. Studenten arbeiten als Barmann/-frau, schmieren Brötchen beim Bäcker oder führen ihren Supermarktjob im Wohnort ihrer Eltern noch ein, zwei Jahre fort. Auch in den Ferien wird gearbeitet. Ein Jugendlicher ohne Nebenjob ist ein Exot und ihm wird schnell Faulheit oder unnützer Reichtum vorgeworfen.

Ähnlich geht es nach dem Studium weiter. Auch wenn man erst mal keinen Job in der eigenen Fachrichtung findet, arbeitet man noch eine Weile als Kellner weiter. Oder setzt sich für eine Zeitarbeitsfirma in ein Callcenter. Hauptsache, man verdient was und hat nebenbei genug Zeit, sich zu bewerben.

Die normalste Sache der Welt.

Wenn ich dann mit meiner Oma in Deutschland telefoniere und ihr begeistert von meiner Errungenschaft erzähle, einem Jahresvertrag als Redakteurin, antwortet sie: “Aber Kind, das ist ja kurz… wie geht das denn im nächsten Jahr? Du brauchst doch einen festen Vertrag?” Ihre Sorge um mich finde ich schmeichelhaft, aber unnötig. Die Flexibilität hat sich hier nicht nur in den Arbeitnehmern festgesetzt, sondern auch in den Arbeitgebern. Den nächsten Job finde ich ganz bestimmt und eventuell kann ich zwischen den Verträgen ein paar “niedere” Arbeiten verrichten.

Diese Flexibilität fehlt vor allem den deutschen Arbeitgebern. Die große Frage: Kann die Politik nach der Wahl am nächsten Sonntag was verändern? Oder ist es doch nur eine Mentalitätsfrage?
Meine Stimme für den 18. liegt schon im Briefkasten und mein Jahresvertrag wird am Donnerstag zum dritten Mal verlängert. Mach dir keine Sorgen, Omi!

Ulrike Nagel: Montag, 12 September 2005, 16:42 Uhr | Permalink

Kommentare

Mein Jahresvertrag wird am Donnerstag zum dritten Mal verlängert. ( Aber zum vierten Mal geht’s nicht. Das ist beim Gesetz verboten )

Kommentiert von: Wilhelm | Mittwoch, 14 September 2005, 12:18 Uhr

Stimmt, Wilhelm. Es gibt das ‘Flexwet’, nach dem ein Arbeitgeber nur dreimal einen Vertrag verlängern darf und danach einen festen Vertrag abschliessen muss. Meistens fliegt man dann aber raus, zumindest beim Rundfunk. Aber wenn ich Glück hab’, krieg ich einen neuen Vertrag mit einer anderen Funktion und dann kann ich die nächsten drei Jahre auch noch durchkommen. Wenn ich nicht vorher auch andere Erfahrungen anderweitig machen möchte und die Möglichkeit ist sehr wahrscheinlich.

Kommentiert von: Ulrike | Mittwoch, 14 September 2005, 12:27 Uhr

Gar keine Einwände dagegen, dass man bei der Zeitarbeit für den vollen Job die Hälfte des Gehalts bekommt (die andere Hälfte sackt sich nämlich die Zeitarbeitsfirma ein)?

Kommentiert von: Sabine | Mittwoch, 14 September 2005, 13:58 Uhr

Nein; besser ein kleineres Gehalt als gar kein Gehalt. Damit haben die Holländer keine Probleme. Zumindest als Studenten. Wenn es um einen vollen Job geht und man älter ist, wird das schon eher ein Problem. Dann möchten auch die Holländer einen Job mit Vertrag. Aber es ist immer gut für eine Überbrückungszeit. (Ausserdem sammelt man Erfahrungen, die hier in Holland bei den Arbeitgebern meist gut ankommen)

Kommentiert von: Ulrike | Mittwoch, 14 September 2005, 14:17 Uhr

Hallo…Sehr interessant und anregend. Tja, dann denke ich, daß unsere Mentalität in Deutschland wirklich etwas altbacken geworden ist. Quereinsteigern wird es hier schwer gemacht, denn wer nimmt hier schon eine Krankenschwester als Verkäuferin…(In Dänemark übrigens auch normal, hab ich gehört: kleine Schulung und ab geht die Post..) Vielleicht ist es in 20 Jahren auch flexibler hier (sind spät dran 😉 ), aber daran müssen wir alle arbeiten.Vorstellen könnte ich es mir persönlich schon. Auf gehts!!!
Grüßli, Heike

Kommentiert von: Heike | Dienstag, 1 November 2005, 18:38 Uhr

Brigitte.de Blog: Alle sind gleich?

Oorspronkelijk gepubliceerd op Brigitte.de weblog “In the dutch mountains” — http://blog.brigitte.de/holland/

Heute Morgen beim Frühstück mit Hagelslag lese ich in der Zeitung: Eine neue Untersuchung des holländischen Sozialkulturellen Planbüros hat ergeben, dass die Holländer ihrer derzeitigen Regierung nicht vertrauen. Weniger als 40% der Bevölkerung sind mit dem Kabinett aus CDA (CDU), VVD (FDP) und D66 (Demokraten) zufrieden. Warum? …

Der auch hier notwendige Abbau des Sozialstaates passt ihnen nicht, aber vor allem wünschen sich 61% “mutige, unermüdliche und ergebene Führer” in der Politik. Vor vier Jahren wollten das nur 33% der Holländer.

Eine Menge aktueller Zahlen für ein besonderes Phänomen: Bis vor kurzem waren in Holland immer alle Menschen gleich. Auch die Politiker durften immer nur auf der gleichen Stufe stehen wie der ‘Otto-Normalverbraucher’ (der hier ‘Jan Modaal’ heißt). Ein Mercedes oder Audi als Dienstwagen wurde äußerst ungern gesehen, der Justizminister fuhr regelmäßig im Anzug auf dem Fahrrad vor; erst dann fanden die Holländer ihn auch sympathisch. “Der ist ja wie wir”, war dann ein oft ausgesprochenes geflügeltes Wort.
Für Autorität bekommt man hier auch jetzt noch kein Abzeichen; erst wenn man sich auf das Niveau des Durchschnitts begibt, wird einem Politiker, Fußballer, Medienstar oder Schauspieler Respekt gezollt. ‘Führer’ – das Wort hört man hier aus den bekannten Gründen schon mal gar nicht gern und bis jetzt wurde auch auf ‘politische Führer’ nie besonders viel Wert gelegt. Man hatte ja das Poldermodell.

Ich wusste lange nicht, was das Wort eigentlich bedeutet. Zusammen mit meiner einzigen deutschen Freundin hier haben wir öfter mal eine Definition gesucht und nie gefunden, aber irgendwann hat es mir dann doch jemand erklärt: Es bedeutet nichts weiter, als alles ständig miteinander abzuwägen. Entscheidungen werden nicht von einem Einzelnen gefällt, sondern von der gesamten Gruppe. Opposition hin oder her; die holländische Politik kennt einige Nächte, in denen so lange durchdiskutiert wurde, bis ein Kompromiss gefunden war.
Das änderte sich schlagartig im Jahr 2002, als Pim Fortuyn auf der Bildfläche erschien und als extrovertierte Einzelperson Chaos in die geordneten Parteien brachte. Sich als erster traute, den Mund weiter aufzumachen und die Wohnzimmersorgen der Holländer kurz und ein wenig zu prägnant und einseitig zusammenzufassen. In Deutschland war das Bild des weltoffenen Hollands dahin, die weithin gerühmte Toleranz, die es in den Häusern der Holländer oft schon nicht mehr gab, bekam auch hierzulande einen Knick.

Seit dem ersten politischen Mord haben sich die Fronten weiter gehärtet; ein zweiter Mord kam letzten November hintenan, und seitdem fliegt das Word ‘allochtoon’ durch alle Medien. Laut offizieller Definition ist das ein Wort für einen Bürger (ob er nun eingebürgerter Holländer ist oder nicht), dessen Vater oder Mutter aus einem anderen Land kommt. Ich bin also auch ein ‘allochtoon’, aber zumeist werden jetzt nur noch die ‘niet-westerse’ (nichtwestlichen und Nichteuropäer) gemeint. Holland mutiert ganz langsam zu einer ‘wir’-und’-‘sie’-Kultur. Die Marokkaner schlagen die meisten Autoscheiben ein, radikalisieren und werden zu Terroristen, die Türken benehmen sich nicht ordentlich genug, die Antillianer bringen zu viele Drogen ins Land – das sind die oft gehörten und manchmal, aber nicht immer, berechtigten (Vor)Urteile.

Also, Chaos pur, jetzt sind alle auf einmal überhaupt nicht mehr gleich, und in all der Verwirrung wendet sich der sonst so individuelle Holländer auf einmal an die Regierung und verlangt eine starke Führung. Ganz entgegen seiner Natur. Hart durchgreifen müsse man jetzt, all die Dinge, die so lange toleriert wurden, rückgängig machen, die Geschichte vergessen und nur noch im Hier und Heute denken und handeln.

Wenn es jetzt um die Politik, die Sicherheit und die Ausländer geht, hat sich das ‘alle sind gleich’ gewandelt in ein ‘nur noch bestimmte Gruppen sind gleich’. Und trotzdem tun sich die Holländer schwer mit dieser Erkenntnis. Weil sie doch so gerne möchten, dass alle wieder so gleich sind wie früher. Und weil die Welt jetzt nicht mehr so einfach ist wie früher, muss auf einmal auch eine politische Führung her. Aber die muss dann wahrscheinlich trotzdem noch auf dem Fahrrad kommen.

Ulrike Nagel: Dienstag, 6 September 2005, 15:20 Uhr | Permalink

Kommentare

Interessant, wie weit die Toleranz mancher sogenannter “weltoffener” Menschen oftmals reicht – nämlich genau so weit, wie diese Toleranz einfach und “bequem” ist. Sobald sie aber mehr verlangt, eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Werten, Kuluturen oder Lebensweisen fordert, wird Toleranz dann doch zu anstrengend.
Ich glaube, das ist nicht nur ein holländisches Phänomen …

Kommentiert von: Jenny | Mittwoch, 7 September 2005, 10:09 Uhr

Das Wort Toleranz kann ich langsam nicht mehr hören. Ich bin grundsätzlich ein toleranter Mensch, aber seitdem ich nach beschaulichen Jahren an der deutsch-holländischen Grenze nun schon einige Zeit in einer (deutschen) Großstadt lebe, hat meine Toleranz erheblich gelitten. Ich erlebe leider immer wieder und zunehmend, dass ausländische oder eingebürgerte Menschen sich oft unangemessen verhalten und die Spielregeln dieses Landes mit Füßen treten. Gestern noch habe ich erlebt, wie ein älterer Mann von einem Ausländer oder Eingebürgertem gestoßen wurde. Der ältere Mann wollte aus einem Zug aussteigen, der Andere konnte nicht warten und stieg schon ein. Der ältere Mann fragte etwas verärgert, ob er nicht erst aussteigen könne. Daraufhin hat ihn der andere (junge) Mann gestoßen. Ich habe dann zu dem ausländischen Mann gesagt, er solle doch die Leute erstmal aussteigen lassen. Daraufhin er: Der Mann wäre unfreundlich zu ihm gewesen. Was nur bedingt stimmte. Ich meinte daraufhin, er hätte den Mann nicht aussteigen lassen. Erst als der ausländische Mann merkte, dass auch anderen sein Verhalten missfiel, wurde ihm die Sache zumindest ein bisschen unangenehm.
Alle müssen solchen Leuten Grenzen setzen. Leider wird viel zu oft nichts gesagt. Und natürlich gilt dasselbe auch für Deutsche, die sich so verhalten.

Kommentiert von: Chiara | Mittwoch, 14 September 2005, 9:32 Uhr

Brigitte.de Blog: Leben im Froschland

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Ich lebe in einem Land, dessen Bewohner ihr Zuhause auch als ‘kleines Froschland’ bezeichnen. Ich habe noch keinen Aufschluss darüber erhalten, wo die Holländer diesen Namen her haben, aber bei den Eigenschaften ‘klein, grün und eine große Klappe’ fallen mir schon einige Parallelen auf.

Klein: Holland hat 16 Millionen Einwohner und ist damit so groß wie Nordrhein-Westfalen.
Auf dem kleinen Flecken Erde stapeln sich die Menschen; vor 25 Jahren musste extra noch ein Teil des Ijsselmeers trockengelegt werden, damit hier alle ein bisschen mehr Platz haben. Und heutzutage meckern alle über die schmalen Autobahnen und die ständigen Staus nach dem angenehmen Sommerloch (wenn die Hälfte des Landes nach Frankreich, Italien oder in die Schweiz fährt).

Grün: es regnet hier oft. Viel öfter, als mir lieb ist. Zufällig erleben wir hier gerade eine sehr warme Woche, aber eigentlich ist es an der Tagesordnung, sich mit dem klapprigen Fahrrad (die teuren Versionen werden sofort geklaut) durch den peitschenden Regen und den Gegenwind zu kämpfen. Dafür ist es hier immer schön grün und hat der Rasen sogar im Dezember ein bezauberndes Leuchten.

Große Klappe: Die Holländer sind ziemlich arrogant. Sie wissen immer alles besser. Klein, aber oho; sie wollen halt unbedingt auf dem großen Weltatlas wahrgenommen werden und mit den Großen mitmischen. Eine Art Minderwertigkeitskomplex, obwohl sie das natürlich nie zugeben würden. Und eigentlich muss ich ihnen auch ganz oft Recht geben. Widerstand ist zwecklos, könnte man auch sagen.

Und trotzdem sind kleine grüne Frösche ja auch irgendwie nett. Sie tun einem nichts, können ganz freundlich dasitzen und einen angucken. Und auf einmal ganz laut quaken. Ganz kurz. Und dann springen sie weiter.

So geht es mir hier oft. Ich stehe in einem Zeitungsladen und stoße mit meiner Tasche gegen einen Mitmenschen. Anstatt sich zu ärgern oder mich einfach zu ignorieren, dreht er sich zu mir um, schaut mir ins Gesicht und sagt dann mit einem spontanen Lächeln: “Ach, das macht doch nichts!”. Obwohl ich mich stotternd entschuldigen möchte, weil ich in seine Privatsphäre eingedrungen bin. Man gerät leicht ins Plaudern und denkt beim Weitergehen: ‘Nett!’.

Dann gehe ich weiter zum Zug, bin vertieft in mein Buch, schaue auf, weil ich nicht mehr weiß, wo ich hin muss und höre auf einmal eine mir unbekannte Stimme im Vorbeigehen ausrufen: “Guck doch nicht so missmutig!”. Da ist es wieder, das laute Quaken. Jemand, den ich nicht kenne, entscheidet mal eben schnell, in welcher Stimmung ich heute bin. Er liest sie von meinem Gesicht ab, geht davon aus, dass ich einen schlechten Tag hab und sagt mir das dann direkt. Im Vorbeigehen. Einfach so. Obwohl ich heute rundum zufrieden bin. Und ich ihn gar nicht nach seiner Meinung gefragt habe. Und dann ärgere ich mich über den Frosch, der gerade noch klein und nett war und auf einmal meine Stimmung versaut hat. Und stelle mir vor, ich würde einer wildfremden Frau in der S-Bahn in Berlin ins Gesicht sagen: “Sie gucken aber heute unfreundlich!”.

Klein, grün und eine große Klappe passen also sehr gut zusammen. Und ich werde mich so gut wie möglich anpassen. Der Unbekannte ist nach seiner Bemerkung schon längst wieder weitergelaufen und meinem Gesichtsfeld entschwunden. Ich seufze, steige in den Zug und werde mir ab morgen Mühe geben, allen Fröschen um mich rum noch freundlicher zu begegnen.

Ulrike Nagel: Freitag, 2 September 2005, 16:28 Uhr

Screenshot Ulrike Nagel Blog im Brigitte
Screenshot Ulrike Nagel Blog im Brigitte

Kommentare

Das war ja schon mal ein schöner Anfang über das kleine Kickerland in dem ich auch seit 6 Jahren lebe… Hoffentlich kommt noch mehr, bei dem ich denke “endlich mal nicht nur das verträumte deutsche Jubilieren über das idyllische Holland!”.
Thema Toleranz wäre auch interessant, z.B. wie tolerant 16 Mio. Einwohner bezüglich Leuten sind, die versuchen, ihre Sprache zu sprechen, dies aber nur mit Akzent schaffen… Oder niederländisches Englisch “seven üp”…
Die aktuelle Diskussion zu allochtoon und autochtoon wäre auch mal sehr spannend…
Für alle Interessierten empfiehlt sich zusätzlich das Buch “The Undutchables”!!!
Weiter so, Ulrike Nagel!

Kommentiert von: Sonja | Sonntag, 4 September 2005, 11:56 Uhr

Komisch, ich habe auch einige Zeit in Holland gelebt, bin jedoch nie auf arrogante Holländer getroffen, dafür auf nette, hilfsbereite, (oft etwas laute – na und), weltoffene und fröhliche Menschen, mit denen ich auch heute noch Kontakt habe.
Kommt es vielleicht daher, dass ich in einer internationalen Community und mehrsprachig aufwuchs und daher eher mit meinen deutschen Landsleuten Schwierigkeiten habe als mit Ausländern?
Apropos Sprache: Ich habe festgestellt, dass Menschen in allen Ländern(also auch in den Niederlanden) erfreut sind, wenn Fremde versuchen, sich in der Landessprache verständlich zu machen.
Ich bin es ja auch, wenn ich das hier in Deutschland erlebe.
Meine ausländischen Freunde beklagen sich oft darüber, dass die Deutschen unfreundlich und ungeduldig sind, wenn sie versuchen, ihre Deutschkenntnisse in unserem Land zu praktizieren. Also: mehr Toleranz von allen Seiten!
Ich würde aber niemandem raten, sich anzupassen,
sondern der zu bleiben, der er ist.

Auf jeden Fall werde ich versuchen, mir das Buch
“The Undutchables” zu besorgen, der Titel klingt vielversprechend!

Robin

Kommentiert von: robin44 | Sonntag, 4 September 2005, 13:53 Uhr

Ich lebe seit 30 Jahren in den Niederlanden und dachte in den ersten Jahren, dass es viele Unterschiede zwischen Deutschen und Niederländern gibt. Nach 30 Jahren ist das nicht mehr so gravierend. Allerdings das mit der ‘grossen Klappe”, das trifft ganz bestimmt auch auf die Deutschen zu. Hier in unserer Region machen viele Deutsche Urlaub, und wenn ein Bekannter mal wieder eine “grossmäulige” Erfahrung gemacht hat, dann sagt er (so oder ähnlich):”Also, Renate ich habe ja nichts gegen Deutsche, aber warum sind die so unhöflich?” Und ich hatte immer gedacht, dass wir eben gerade ein sehr höfliches Volk sind.
Ich habe übrigens festgestellt, dass die Leute sich im Ausland oft anders (schlechter) benehmen als zu hause.
Noch zum Schluss volgendes, mir gefällt es hier prima und ich kenne nette Leute und auch Ekelpakete – hier aber auch in meiner Heimat. Groetjes Renate

Kommentiert von: Renate | Sonntag, 4 September 2005, 14:51 Uhr

Meine Erfahrungen mit Holländern sind bis jetzt nur positiver Art – ob im Urlaub oder beim Shopping in den Niederlanden. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Wir sind vor einem Jahr umgezogen (wir wohnen auf einem Dörfchen im Münsterland) unser neuer Nachbar kommt aus den Niederlanden und wir wurden von ihm mit offenen Armen empfangen. Zur Begrüssung stand ein Strauss Blumen auf dem Tisch und ein netter Brief dazu, in dem er uns seine Hilfe beim Umzug anbot. Wir haben eine wunderbare Nachbarschaft und schon viele schöne Stunden und Abende zusammen verbracht Wie sagte meine Oma immer so schön: “Wie´s in den Wald hinein ruft so schallt es heraus” irgendwie ist da schon was Wahres dran.

Kommentiert von: Birgitt Kroh | Sonntag, 4 September 2005, 19:07 Uhr

…toll beschrieben, ging mir ganz ähnlich in Holland! Allerdings habe ich auch noch die Erfahrung gemacht, dass Menschen aus anderen Ländern,die länger in Holland leben ebenfalls so kleine, grüne Frösche werden. So habe ich meine beste Freundin Sonja in Holland als Frosch zurüchgelassen ! Quak! alexandra

Kommentiert von: alexandra | Sonntag, 4 September 2005, 19:49 Uhr

Hoi,

meine Mutter ist Holländerin, geboren in Indonesien. Die Urlaube in Holland bei Oma und Opa und im Kreise der halb-indonesischen Familie fand ich immer klasse und auch die Familientreffen sind sehr viel schöner und GESELLIGER als die hier in Deutschland.

Ich mag die Geselligkeit der Holländer! Bin auch fast mal dahin gezogen, hätte erst mal Arbeit über die Zeitarbeitsagentur “The Undutchables” gefunden, aber die Liebe hat mich dann doch hier gehalten…

Groetjes,
Silke

Kommentiert von: Silke | Montag, 5 September 2005, 8:19 Uhr

Goedemiddag
Ich bin Hölländerin und lebe seit 32 Jahren in
Bayern. Also da sind mir meine “kleinen Frösche” schon lieber,lieber kwaak als gemotze.Mir fehlt hier immer noch die offenheit und irgenwo auch der s.g. Freie Geist,und auch das spontane,hier muß immer alles geregeld und geplant werden. Lass die Frösche beliben wie sie sind, dass ist gut für Europa.

DAAAAAAG

Kommentiert von: Marianne Schüttel-Oomes | Montag, 5 September 2005, 14:19 Uhr

Große Klappe: Die Holländer sind ziemlich arrogant. Sie wissen immer alles besser. Klein, aber oho; sie wollen halt unbedingt auf dem großen Weltatlas wahrgenommen werden und mit den Großen mitmischen. Eine Art Minderwertigkeitskomplex, obwohl sie das natürlich nie zugeben würden. Und eigentlich muss ich ihnen auch ganz oft Recht geben. Widerstand ist zwecklos, könnte man auch sagen.

…………..Und alle Holländer heissen Jos..

Kommentiert von: Henk ( van Betsy ) | Dienstag, 6 September 2005, 20:56 Uhr

Hoi,
ich selbst habe auch in holland gelebt und mich dort sehr wohl gefühlt.ich fahre immer wieder gerne zu meinen freunden,die holländer sind schon ein witziges völkchen und nicht so verklemmt wie die deutschen.aber einfach so eine verabredung machen ist schwierig erstmal in den agenda schauen wann denn wieder ein termin frei ist….
und vla vermisse ich mmmhhh echt lekker

Kommentiert von: Rebekka | Mittwoch, 7 September 2005, 12:54 Uhr

Hoi,
tolle Geschichte…Bin zwar selbst kein Holländer, aber meine Tochter wohnt und arbeitet seit einigen Jahren in Holland. Daher kenne ich inzwischen beide Mentalitäten und kann das ganze nur bestätigen: Ich fühle mich immer wie neugeboren, wenn ich über die Grenze nach Holland hinein fahre! So ein Gefühl von Freiheit und Wohlsein kenn ich sonst kaum woanders! Den größten Spaß macht es, den kleinen Fröschen bei ihrem lustigen Treiben einfach nur zuzuschauen… oder sich selbst mit hineinzuwerfen!
Jetzt warte ich nur noch darauf, daß meine Tochter endlich einen dieser Frösche (aber LEKKER muss er sein!) wach und zum Prinzen küsst!

Ach so: Die meisten männlichen Holländer heissen Jos oder Henk, glaub ich zumindest…

doei! Lutz

Kommentiert von: Lutz | Mittwoch, 7 September 2005, 17:42 Uhr

Endlich eine geborene Hollaenderin dabei!Zum Thema Frosch:
Bitte, wir sind keine Froesche.
Die Niederlaende(nie Holland sagen bitte!)haben immer zu viel wasser gekannt, von oben als Regen und unten als Meer und See.Froesche leben im Wasser, daher ist es ein Land von und fuer Froesche: ons koude kikkerlandje.

Kommentiert von: Leontine van Vliet | Freitag, 9 September 2005, 20:35 Uhr

ich lebe seit 13 Jahren in den Niederlanden. Seit einiger Zeit arbeite ich als Deutschlehrerin. Ich bin immer wieder konfrontiert mit der Frage: warum müssen wir deutsch lernen & ihr lernt kein holländisch? Das obwohl viele Menschen hier an der Grenze auch perfect nederlands praten.
Es ist echt gesellig & wir haben die tollsten buren & collegas der Welt. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir von Deutschland wieder nach Hause kommen. Es ist nur im Sommer für uns peinlich, wenn wieder die großmäuligen Urlauber auf “ihren Campingplatz” in Holland kommen.

Kommentiert von: Christel | Donnerstag, 15 September 2005, 0:47 Uhr

Hallo iedereen,

Mich hat die Liebe via Madagaskar von der Schweiz in die Niederlande gebracht. Inzwischen wohne ich hier seit fast 5 Jahren. Im Vergleich zur Schweiz fällt mir vor allem auf, dass hier alles viiiiieel unkomplizierter und offener ist. Mich überfällt immer ein Gefühl von Freiheit, wenn ich über die Grenze fahre und mein Blick sich im weiten Horizont über dem flachen Land verliert. Leute nehme ich als spontan und unkompliziert war, oft freundlich und manchmal auch mürrisch, aber in jedem Fall viel freier und unbefangener als in der Schweiz. Und ja, ab und zu ‘quakt’ tatsächlich ungefragt eine Meinung an meinen Kopf und das ist (für mich) sehr ungewohnt und manchmal auch nervig und ein bisschen brutal, aber nicht arrogant. Und was das grüne Land und den Regen betrifft: mir sind kurze und kräftige Regengüsse, die meist im Nu vorbeiwehen, lieber als Wolkendecken, die sich in einem Tal stauen und tagelang die Sonne nicht durchlassen. Dafür geniesse ich in der Schweiz die schöne Natur und den Platz, weil hier kann’s halt manchmal schon ganz schön eng werden mit all den Leuten in einem so kleinen Land. Die Niederlande gehören mit einer durchschnittlichen Einwohnerzahl von 480 pro km2 zu den dichtst bevölkerten Ländern dieser Erde (Schweiz, Stand 2001: 176 Einwohner pro km2). Und auch die Blechlawinen scheinen hier nie ein Ende zu nehmen. Aber trotzdem: ich finde es hier ‘gezellig’ und mir gefällt’s prima. Und welchen Ort in der Welt auch immer man als seinen Wohnort wählt: Vor- und Nachteile gibt’s überall!

Groetjes, Karin

Kommentiert von: Karin | Dienstag, 1 November 2005, 17:29 Uhr

Hallo Niederländer und Nicht-Niederländer,
war ganz bezuckert über diesen Weblog und werde hier am Ball bleiben. Ich selbst bin ein riesen HOLLAND-FAN (sorry, Niederland-Fan)..fahre ständig nach Zeeland und liebe es. Auch mir ist aufgefallen, daß unsere “Nachbarn” offener, freundlicher und einfach lockerer sind. Das Land hat eine wunderbare Ausstrahlung,flach wie es ist. Mir fällt aber auch garnichts Negatives ein..ach doch: die Pommes waren dort letztens GROTTENSCHLECHT!!! Hab sie trotzdem gegessen, wollte ja nicht wieder “typisch -deutsch” rumnörgeln. 🙂

Grüßli, Heike

Duitse vragen zonder Nederlandse antwoorden

Ik loop inmiddels al vijf jaar rond in Nederland. Onlangs heb ik mijn studie in het noorden verruild voor werk in het westen – een vaak voorkomend verschijnsel voor menig afgestudeerde Nederlander en een bekend fenomeen in Duitsland. Maar ik ben Duitser in Nederland.

Gastcolumn voor het Duitsland Instituut van Ulrike Nagel

Over ‘kassa’ gesproken: waarom zitten achter Nederlandse kassa’s in de supermarkt alleen maar studenten en in Duitsland vaste werknemers? Ik weet sowieso nog niet hoe ik het Nederlandse ‘bijbaanfenomeen’ aan mezelf moet uitleggen. Waar toveren de Nederlanders al die bijbanen vandaan? Als student vind je in Duitsland niet zo makkelijk een bijbaan, omdat dezelfde banen door vaste medewerkers worden vervuld. En dan toch zoveel werkloosheid? Dat snap ik nou niet.

Sinds kort stap ik ook uit op het Centraal Station van Amsterdam. En af en toe ga ik met de metro naar een vriendin. Onder de grond waan ik me in een ander land. Waarom zijn de metro’s in Amsterdam zo verschrikkelijk oud en vies? Deze metro’s passen in mijn hoofd helemaal niet bij het nette, schone, gestructureerde Nederland. De metro’s in Berlijn hebben een warme gele kleur, mooie, nieuwe stoelen en rijden langs schone stations. Ik haat zulke vergelijkingen als Nederlanders ermee aankomen, maar bij de metro’s kan ik niet anders.

Ik typ dit dan wel op een computer, maar elke keer als ik ergens mijn handtekening onder moet zetten, schiet me een nieuwe vraag te binnen. Vaak moet je eerst je eigen naam opschrijven en daarnaast je handtekening. Dat vind ik altijd heel raar, want bij mij zijn die twee dingen gewoon hetzelfde. Bij een Nederlander verschilt het zetten van een handtekening behoorlijk van het opschrijven van een naam. Hoe kan dat? Nederlanders schijnen een handtekening zelfs te ‘oefenen’.

Zo heb ik nog tal van andere vragen: Waarom neemt de Nederlandse krant in de zomer in omvang af en blijft de Duitse krant even dik, terwijl in beide landen sprake is van komkommertijd? Waarom is iemand in Duitsland haast niets waard als hij niet op z’n minst zijn Abitur heeft behaald (en kun je het in Nederland prima met HAVO doen)? Waarom duurt het nu vijf dagen om een pakket of een brief naar Duitsland te sturen en kon dat vroeger binnen twee dagen? Waarom verdwijnt het Nederlandse kabinet in de zomervakantie ook echt meteen maandenlang uit beeld terwijl in Duitsland alle politici in de pers dominant aanwezig blijven?

Fragen über Fragen. Zonder antwoorden. Die moeten we gaan opzoeken. Maar dan wordt de column te lang. En niet denken dat ik zelf te lui ben om al die antwoorden bij al die vragen te zoeken. Ik ben hard bezig. Niet alleen met het stellen van vragen.

Ulrike Nagel komt oorspronkelijk uit Oost-Duitsland, maar heeft communicatiewetenschappen en radio- en televisiejournalistiek
gestudeerd in Nederland. Zij is geïnteresseerd in Duits-Nederlandse betrekkingen en schrijft af en toe artikelen en columns voor het Duitslandweb.